Solar.

Seit zwei Wochen arbeiten auf unserem Dach 32 Q.Cells Solarpanels für die Energiewende, unterstützt von einer Tesla Powerwall an der Hauswand. 12,96 kWp auf dem Dach und ein 13,5 kWh Speicher sind die Rahmendaten.

Selbst nach der kurzen Zeit fühlt es sich grandios an, ein Stück unabhängiger von externer Stromversorgung zu sein und einen Beitrag zur dezentralen Produktion von Energie zu leisten. Schaue mehrmals täglich, wie groß gerade unser Autonomie-Grad ist:

An so einem November-Tag erzeugen wir, wenn es gut läuft, rund 17 kWh, wenn es schlecht läuft 5 kWh. 5 kWh reicht nicht, um das Haus zu versorgen, geschweige denn die Wärmepumpe am Laufen oder das Auto am Fahren zu halten.

Das Haus verbraucht im Ruhezustand 0,3 kWh ohne Wärmepumpe, da ist noch kein Ofen angeschmissen und die Herdplatte kalt. Aber, hey, es sind einfach 5 kWh selbst produzierter Strom.

Das ganze Abenteuer Solar hat rund ein Jahr gedauert. Ursprünglich gewerblich geplant, nach dem Wegfall der Mehrwertsteuer wieder privat zurückgeplant. Dann folgten fehlende Bauteile, endlose Lieferzeiten, keine Kapazitäten bei den Einbauspezialisten. Aber als es dann so weit war, stürmte eine halbe Fussballmanschaft hoch professionell Dach, Garten und Garage und in zwei Tagen war der Spuk vorbei. Rund 4.000 Euro gab es Förderung für den Energiespeicher, netto Investition 25.000 Euro. Rechnet sich das mit der Stromersparnis? Das wird sehr davon abhängen, wie viel wir selbst konsumieren vom erzeugten Strom, die Einspeisung ins Netz bringt gerade mal 8 Cent pro kWh. Kommt es darauf an? Kaufmännisch zählt vermutlich eher das Wertsteigerungsargument der Immobilie als die Amortisation über den eingesparten Netz-Strom. Und natürlich fühlt man sich moralisch auf der richtigen Seite.

Was wären die nächsten Dinge:

  • Unser Tesla kann noch kein V2H, was uns erlauben würde, den riesigen Akku des Elektroautos als Zwischenspeicher zu nutzen, bzw. via V2G auch ins Netz einzuspeisen. Ist schon lange angekündigt. Man unterstellt Elon, dass er lieber noch Powerwalls verkauft und deshalb nicht liefert. Mag sein. Aber es wird kommen. Wird aber auch bedeuten, dass wir vermutlich eine intelligentere Wallbox brauchen, was nochmal deutlich Kosten verursacht.
  • Anpassen der Konsumenten an den vorhandenen Strom, vor allem das Laden des Autos: Optimal wäre, dass ein schlauer Algorithmus und eine passende schlaue Verkabelung dazu führt, dass beispielsweise das Auto nur dann geladen wird mit genau so viel Strom, wie gerade überschüssig ist. Das kann das System noch nicht. Momentan würde man händisch entscheiden: Oh, Sonne scheint, Tankrüssel ins Auto stecken. Und auch dann zieht der Ladevorgang einfach volle Leistung, die nicht vollständig aus der Powerwall kommt. Das müsste noch adaptiv geschehen.
    Das gleiche gilt natürlich auch für die Wärmepumpe, die aber natürlich im Winter, genau dann, wenn sie gebraucht wird, natürlich eh nicht über die Sonne gefüttert werden wird. Aber in der Übergangszeit, wenn es wieder heller wird, wir drinnen aber noch Wärme brauchen, wäre es schlau, wenn der Konsum adaptiv wäre je nach Verfügbarkeit. Vermutlich aber bei der Wärmepumpe schwieriger als beim Auto.
  • Stromtarif: Wir sind derzeit bei Vattenfall, 39 Cent für Hausstrom, 33 Cent für Wärmepumpenstrom. Liebäugle jetzt mit Tibber, die den Strom zum stündlich aktualisierten Börsentarif liefern – und das ist, nach allem was man einsehen kann an Vergangenheitsdaten, eindeutig günstiger. Bin mir noch unsicher, freue mich, wenn jemand Erfahrungen mit Tibber teilen könnte.

Warum schreibe ich das? Weil es immer noch so viel Skepsis gibt. Kann man mit einer Wärmepumpe heizen? Ja, tun wir seit 14 Jahren, und günstiger als mit Gas oder Öl. Kann man mit einem Elektroauto reisen? Selbstverständlich, und das auch noch bequemer, ruhiger, schöner als mit einem Verbrenner. Und was soll das bringen mit den Solarpanels auf dem Dach? Eben genau das. Zur Nachahmung den Hausbesitzern empfohlen.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Solar.“

  1. […] haben jetzt Solar – und seit neustem sind wir auch beim Stromlieferanten Tibber. Wir kommen aus einem […]

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