Wie mir heute Rudi Dutschke das Leben schwer gemacht hat

Heute mußte ich in die Charlottenstrasse 4. Dass mich daran der Irrsinn der Berliner Lokalpolitik hindern könnte, hatte ich nicht erwartet.

Die Charlottenstrasse liegt etwa 5 Auto-Minuten von meinem Büro entfernt. Laut der Nummerierung auf den Straßenschildern gibt es aber keine Hausnummer 4. Ab der Zimmerstrasse zählt man hinunter bis zur Hausnummer 6, kreuzt man dann die Kochstrasse beginnt laut Straßenschild die Nummer 2. Dann endet die Charlottenstrasse, ohne je eine Hausnummer 4 verzeichnet zu haben.

Nun zählt man in Berlin gelegentlich recht eigentümlich die Hausnummern rauf und runter, manche Straßen haben alternierende Hausnummern (gerade Zahlen rechts, ungerade links), manche zählen auf der einen Seite hoch und auf der anderen Seite runter, sodaß es durchaus sein kann, dass Hausnummer 279a gegenüber der Hausnummer 1 liegt. Aber Hausnummer 4 war laut Straßenbeschilderung nicht vorhanden.

Nach mehreren verzweifelten Versuchen ergibt der Anruf beim Unternehmen die Lösung: Es gibt die Charlottenstrasse 4, es handelt sich um das GSW Hochhaus, und ich stand direkt davor. Warum aber war dies auf den Straßenschildern nicht ersichtlich?

Weil die Berliner spinnen. Die Kochstrasse ist nämlich nicht mehr die Kochstrasse. Die Kochstrasse heißt jetzt Rudi-Dutschke-Strasse. Natürlich mußte die grünalternative Bezirksverordnetenversammlung genau die Kochstrasse in Rudi-Dutschke-Strasse umbenennen, weil hier der Axel-Springer-Verlag zuhause ist und damit dort der Klassenfeind residiert. Jede andere Strasse wäre keine ausreichende Provokation gewesen und man hätte nicht noch gleich einen ganzen U-Bahnhof umbenennen müssen.

Da nun aber die GSW ihr schönes neues Hochhaus nicht gewinnbringend vermarkten kann, wenn die Postadresse jetzt nicht mehr Kochstrasse, sondern Rudi-Dutschke-Strasse heißt, legte man kurzerhand den Eingang auf die bisher ungenutzte Hausnummer 4 der Charlottenstrasse. In diese Falle bin ich dann getappt.

Ob es der GSW hilft und statt Anbietern von Makramee-Kursen, Nachbarschafts-Kinderläden oder Feng Shui Beratern nun finanzkräftige Unternehmensberater als potentielle Mieter Schlange stehen, sei allerdings dahingestellt.

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