Wanderer-Typologien

Eine Woche lang hatten wir nun Gelegenheit, unserer Mitwanderer auf dem Weg über die Alpen zu beobachten. Dabei haben wir einige Typen als idealtypisch kategorisiert:

Der verhinderte Himalaya-Aktivist:
Ihn erkennt man am nagelneuen Kochgeschirr von Globetrotter. Abends, wenn alle Wanderer in der Hütte ihren Schweinsbraten essen, entzündet er draußen fröstelnd seinen Bunsenbrenner und erwärmt eine der mitgeschleppten Konserven. Während drinnen morgens um 6:00 müde Gäste Tee schlürfen, kocht dieser Typ bereits draussen sein Trinkwasser aus dem nahe gelegenen Bach ab.

Der Pilger de Luxe:
Er meint, die DAV Hütten sind Hotels der gehobenen Mittelklasse. Er duscht mindestens 15 Minuten, ignoriert, dass Wasser ein knappes Gut ist und fordert zum Frühstück Frischobst. „Wie? Nicht mal eine Banane oder eine Birne?“

Der Siedler von Catan:
Er erobert sein Nachtlager im Sturm. Überall im Zimmer wird sorgfältig der Inhalt des Rucksacks verteilt. Zwischen den Besitztümern werden dann noch Verbindungen mithilfe von Schuhen und Handtüchern geschaffen. Er benötigt mindestens drei Lagerplätze für sich und belegt zudem das gesamte für acht Personen gedachte Regal.

Das Mufflon:
Er grüßt grundsätzlich nicht. Es ist für ihn eine Selbstverständlichkeit, dass man ihm Platz macht. An steilen Stellen passiert er unschuldige Wanderer, indem er sich am Rucksack des mühsam um Gleichgewicht ringenden Wanderers einfach wortlos festhält und vorbei balanciert. Das Mufflon ist meist deutlich übergewichtig.

Der halbstarke Gipfelstürmer:
Er hat gerade Abitur gemacht und ist aus Lloret de Mar zurückgekehrt, wie stolz Strohhut oder wahlweise T-Shirt verkünden. Meist trifft man ihn cool am Wegesrand mit einer Zigarette im Mundwinkel. Probleme hat er an steilen Wegstrecken, weil seine Hände in den Hosentaschen festgenäht sind.

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