RIP Wolfram Siebeck

Gestern abend dann auch noch diese Nachricht: „Jetzt ist auch der Vater von Frau Hoffmann gestorben“ sagt die bessere Hälfte zur Begrüßung. Es dauert ein wenig, bis bei mir der Groschen fällt.

Wolfram Siebeck war irgendwie immer Teil unseres Lebens. Wir haben ihn nie getroffen. Aber wir mochten ihn sehr. Viele seiner Weisheiten sind in den Sprachgebrauch der klugen Familie übernommen.

Ja, Wolfram Siebeck war elitär. Und arrogant. „Ich bin elitär! Manche sagen ja auch, ich sei arrogant. Ich bin arrogant!“ Er durfte das. Er war mittellos, als er anfing. Und wurde eine der ganz großen prägenden Personen des guten Geschmacks – nicht nur später im Klugen Haushalt.

Als er einmal jungen Restaurantkritikern vorwarf, dass Sie erst an Familie, Auto und Haus dachten, prägte er einen unserer liebsten Sprüche: „Junge Journalisten heute, die wollen erst mal eine Familie gründen, eine Wohnung kaufen, ein Auto. Die gehen nicht auf eigene Kosten in ein feines Restaurant, um sich zu bilden. Ich habe ganz Europa abgefressen aus eigener Tasche, das war sozusagen mein Universitätsstudium, es war wunderbar.“

Seitdem heißt es bei uns auch: Wir haben uns schließlich auf eigene Kosten durch halb Europa gefressen. Wir dürfen auch mal nörgeln.

Ob er seine Henkersmahlzeit Austern und Wein bekommen hat?

„Fast würde ich sagen, das reicht schon. Obendrauf noch eine Krabbe und ein Stück vom Hummer und ein paar Muscheln. Also am besten eine Platte fruits de mer, wie man sie in der Bretagne überall kriegt. Ja, das wär’s.“

Wir wünschen es ihm.

-> Nachruf in der ZEIT


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