Lies doch alleine!

Harald Martensteins Sohn ist sechzehn, er geht auf Partys. Oder sonstwo hin.

Freitagabend und Samstagabend ist er jedenfalls weg. Wenn ich frage, wo er hingeht, sagt er „zu dem Soundso“ und nennt einen Namen. Wenn ich frage, was tut ihr denn bei dem Soundso, antwortet er: „Wir unterhalten uns.“ Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er sich unterhält, bei mir sagt er immer nur Sätze wie „Ich habe Hunger“ oder „Ich gehe schlafen“ oder „Wir brauchen Milch“. Es sind Dreiwortsätze wie in einem alten Italowestern. Zieh du zuerst. Es gibt Bohnen. Hängt ihn höher.

Ein ergebener Leser von Martensteins Werken ist vierzig, er würde gerne auf Martensteins Lesung gehen. Der Martenstein liest heute im Tagesspiegel Salon. Leider ohne mich. Bestimmt beschwert er sich wieder, dass er nicht zur Weihnachtsfeier der ZEIT Redaktion eingeladen war. Oder so. Was ist dieses Leid, so rufe ich ihm entgegen, gegen mein Schicksal? Stundenlang hing ich in der Warteschleife („Anmeldung nur Dienstags unter (030) 26009 609 ab 7:30“), ächzte meinen Namen dann in die Leitung, und bekam Tage später … nichts. Keine Karte. Das Los entscheidet, hieß es.

Lies Deine Kolumnen doch alleine, Du Egoist, schleuder ich ihm nun entgegen. Dann hol ich mir halt Dein Buch! Hast Du ja eh nur so gewollt.

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