Kluge Geschichte – Teil 1

Wenn man so im Jahresend-Aufräum-Fieber ist, fällt einem einiges von historischem Wert in die Hände. Dazu zählt beispielsweise ein großer Stapel vergilbter A0 Plakate und tonnenweise Flyer – Ankündigung vergangener Großveranstaltungen. Ja, es gab ein Leben vor dem seriösen Beraterdasein.

Während des Studiums finanzierten wir uns durch den Aufbau eines Party-Imperiums. In den Jahren 1988 bis 1991 schmissen „die feteschisten“ (nein, eine homepage gab es nicht, das war lange vor der Online-Pflichtpräsenz) viele kleine und einige recht große Veranstaltungen. Aus heutiger Sicht zeigt sich: Wir haben alle Grundbegriffe des Marketings angewandt. Massenveranstaltungen wurden mit großen Sponsoren co-finanziert, die Besucher mit Reizworten wie Sex und Freibier gelockt oder mit Verzehr-Gutscheinen geködert. Die kleinen feinen Veranstaltungen wurden in nette Locations gelegt, schön hoch bepreist und mit einem Touch Exklusivität versehen.

Es war eine tolle Zeit. Nachts durch Berlin fahren, bewaffnet mit Tapeten-Kleister, Eimer und Pinsel. Immer auf der Flucht vor der bösen Polizei, die einem das wilde Plakatieren untersagen will. Und der ständige Kampf mit der Konkurrenz, deren frisch geklebte Plakate man innerhalb von Minuten wieder überklebte – um dann wiederum nach einer Stunde nicht mehr medial präsent zu sein.

Irgendwie halt wie im richtigen Leben….


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