Deutsche Reisenbahn

ICE 597, Berlin nach Braunschweig. Endspurt auf den Bahnsteig. Erste Enttäuschung: ICE 1, sprich: keine Steckdosen. Zweite Enttäuschung: Der Elektronische Buchungsagent hat mich in ein Abteil gepfercht. „Unbedingt“ (jawohl, das hatte ich angekreuzt!) wollte ich aber Großraumwagen, Fenster und Tisch. Seit Geiz geil ist, fährt man natürlich 2. Klasse.

Ich also rein ins Abteil. Ungläubige Blicke – sechs weiterer Reisebegleiter mustern mich.

Ich: Wagen 6?

Sie (Schwäbischer Akzent, Butterbotpapierumwickelte Butterbrote mit Thermoskanne auf dem Schoß, Blümchen-Serviette): Ja, dasch isch Wagen 6.

Ich: Dann müßte das mein Platz sein.

Sie: Habe Sie vielleischt die 75?

Ich: Nein. 76.

Sie. Isch auch.

Ich: Fenster.

Sie: Isch auch

Ich: ICE 597?

Pause – beiderseitiges Rätseln, ob wir überhaupt im richtigen Zug sitzen. Verzweiflung. Resignation.

Mit Fluchen auf das Reservierungssystem der Bahn verabschiede ich mich. Und da ja bekanntermaßen alles immer gut wird, findet sich neben dem völlig überfüllten Wagen 6 ein menschenleererer runderneuerter Wagen 7 – mit Steckdosen und Tisch. Alles wird gut. Bis der Zugbegleiter aufschlägt.

Er: Sie haben leider für den 3.11. gebucht, heute ist aber der 2.11.

Ich: Oh. Was machen wir nun.

Er: Ich verkaufe Ihnen eine neue Karte

Ich: Können Sie diese nicht einfach nehmen?

Er: Nein, denn Sie fahren einen Tag zu früh. Wenn Sie einen Tag zu spät fahren, ist das kein Problem. Aber Sie könne sich das Ticket erstatten lassen. Das kostet 15 Euro.

Ich: Aber die ganze Fahrt kostet doch nur 21 Euro?

Er: Das kann ich leider nicht ändern.

Was für ein toller Anfang dieses trüben Tags.


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