Die Farben, das Licht, das manieristische, überzeichnete Spiel der Darsteller- Robert Wilson hat mir immer unvergessliche Bilder in meine Erinnerung gezaubert. Mit den Bildern von Death Destruction & Detroit und der Musik von Hans Peter Kuhn an der Berliner Schaubühne hatte er mich vor 20 Jahren zum ersten Mal gefesselt.
Nun also treffe ich gestern abend auf Wilsons Dreigroschenoper in Peymanns Berliner Ensemble – eine Woche vor der Premiere und an dem Ort, an dem das Stück 1928 auch uraufgeführt wurde. Eigentlich eine vielversprechende Kombination. Robert Wilson begrüßt mit eineinhalb Stunden Verspätung das Publikum. „Fasten your seatbelts. It will be a bumpy ride“. Vieles ist noch nicht fertig und heute der erste Gesamtdurchlauf. Aber, so ruft er schmunzelnd ins Publikum, es darf gelacht werden.
Und genau da liegt das Problem. Die quirlige Dreigroschenoper paßt, so fürchte ich, nicht zur Bühnensprache von Robert Wilson. Ja, Brechts episches Theater arbeitet mit der Verfremdung. Aber die Distanz, die Wilson mit eindrucksvollem Licht, dem einfachen Bühnenbild und den stilisierten Figruen schafft, läßt im Nachhinein nur die teilweise stummfilmartigen Bilder ins Gedächtnis durch. Gelacht wurde leider nicht.
Immerhin bleibt noch eine Woche Zeit bis zur Premiere. Da kann noch viel passieren.
Update: Es ist wohl viel passiert. Der Eindruck des Premiernkritikers liest sich schon ganz anders. Vielleicht habe ich zu schnell geschossen und sollte es nochmals wagen.
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