4×6 Pack

Eine anstehende kleine Feierlichkeit und der im Keller diagnostizierte Mangel an Bier trieben mich zu Getränke Hoffmann. Da ich ein recht unsteter Konsument in diesem Marktsegment bin – ganz im Gegensatz zu anderen Dingen, bei denen ich extrem markentreu bin – wechsel ich des öfteren die Biermarken, neige aber generell zu politisch korrekten Marken.

Nun fällt mir schon seit einiger Zeit auf, dass man die Wahl zwischen zwei Übeln hat. Das erste Übel sind die Biersorten, die in 6er-Losen verpackte 0,3 Liter Flaschen beinhalten. Das bedeutet: In jedem Bierkasten zu 24 Flaschen werden je 6 Flaschen nochmals gründlich mit Karton verpackt. Das führt dann dazu, dass man fluchend im Keller steht, weil man „schnell mal Bier holen wollte“ und dann erstmal an der Verpackung in der Verpackung zerren muß. Man könnte natürlich auch gleich das ganze Sixpack hochschleppen, aber wozu, wenn man nur zwei Flaschen braucht?

Wenn ich also könnte, würde ich nur Bierkästen mit nicht-geclusterten 0,3 l Flaschen kaufen.
Damit wären wir beim zweiten Übel. Diese Kästen sind anscheindend ausgestorben. Greift man nach der ungebündelten Variante, erhält man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Kasten gut gefüllt mit 0,5 l Flaschen. Die will ich aber nicht, denn eine 0,5 l Flasche in der Hand ist einfach viel zu groß, sieht nicht gut aus und wird bei meiner Konsumgeschwindigkeit viel zu warm.

Also frage ich den Verkäufer, warum er denn keine „freien“ 0,3 l Varianten anbietet. Die Antwort läßt nichts zu wünschen übrig: 0,3 l Kästen gehen nicht gut, also stellt er sich die meisten Marken gar nicht erst ins Lager, die Leute wollen sowieso lieber 0,5 l Flaschen. Meinen Hinweis auf die Handlichkeit läßt er nicht gelten, schließlich könne man sich ja ein schönes Gläschen einschänken, und damit wäre doch das Größenargument erledigt.

Da muß irgendwie ein Trend an mir vorbei gegangen sein. Gibts denn keine anständigen Bier-Flaschentrinker mehr, denen eine 0,3er Flasche in der Hand näher ist als eine 0,5er auf dem Tisch? Ich versteh die Welt nicht mehr.


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